– damals war sie zwei bzw. drei Jahre alt - beobachtete unser Therapeutenteam beinahe täglich kleine, hoffnungsvolle Fortschritte, welche die Eltern verblüfften und ermutigten: Mit beiden Augen fixierte sie ihre Behandler, blickte sie neugierig und aufmerksam an, spielte mit ihnen, griff gezielt nach ihren Händen, plapperte und lachte viel. Ihre Mutter erlebte sie als „aufnahmefähiger“ und „weniger quengelig“, wie sie abschließend in einem Fragebogen notierte. „Ihr passives Wortverständnis scheint sich zu erweitern, sie lautiert mehr“, erstmals „sagte sie ‚Mama’, direkt an mich gerichtet“. Zeitweilig habe Nina „wunderbar gerade gesessen“. „Zum ersten Mal“ konnte Nina, auf dem Bauch ihrer Mutter, aus eigener Kraft ihre Knie so weit durchdrücken, dass sie aufrecht stand, und vergnügt wiederholte sie diesen Bewegungsablauf mehrfach.
Nach einer abschließenden Kontrolle bescheinigte der leitende Camparzt dem schwer gehandicappten Mädchen schon damals „eine tolle Entwicklung. Sie wirkt offener, freier, lebendiger, klarer. Ihre Sprache hat sich entwickelt. Sie sitzt etwas stabiler.“ Ninas zuvor hypotonische Muskulatur wirke nun „sehr kräftig, Arme und Beine kann sie deutlich besser kontrollieren“. Den Nystagmus ihrer Augen konnte er am Ende nicht mehr feststellen. Und ihr Schielen? „Im Laufe der Woche wurde es sehr viel besser“, konstatierte der Arzt, „es fiel kaum mehr auf.“ Zumindest zeitweilig standen beide Augen nahezu parallel. „Besonders auffällig“, so der Arzt weiter, „war für alle Therapeuten, dass Nina mit den Augen ganz lange fixieren konnte, nicht bloß einige Sekunden – besonders dann, wenn etwas ihre Aufmerksamkeit weckte.“